13. Juli, 2017

5 Eindrücke von der 99U Konferenz in New York

Ein Teil unseres Jobs als Entdecker in einer sich stetig verändernden Welt ist es, raus zu gehen und unserer Leserschaft und unseren Kunden neue Ideen zu präsentieren.

Zwei unserer Teammitglieder, Martin Künzi und Daniele Catalanotto, waren an der 99U Konferenz, um dies für Sie zu tun.
Die 99U-Konferenz ist eine weltweit erneuerte Konferenz über Design und Kreativität. Diese Konferenz wurde von Adobe und dem kreativen Netzwerk Behance organisiert und fand in New York City statt.

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1. Vielfalt steigert die Leistung

Buchautor, Forscher und Journalist Farai Chideya zeigte uns einige interessante Untersuchungen über die Auswirkungen der Gleichstellung der Geschlechter und der ethnischen Vielfalt in der Arbeitsumgebung. Gender-diverse Unternehmen werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 15% andere Firmen übertreffen. Ethnisch stark durchmischte Unternehmen werden andere mit 35% Wahrscheinlichkeit übertreffen. Natürlich sind Vielfalt und Gleichstellung der Geschlechter aus ethischer und kommunikativer Sicht wichtig. Aber es ist wirklich interessant zu sehen, dass bei Unternehmen, die diese Prinzipien leben, es sich auch in ihrer Unternehmensleistung widerspiegelt.

2. Designen für Menschen mit Behinderungen ist innovativ

Kennen Sie die Firma Fingerworks? Wenn nicht, ist das ganz normal. Wir haben sie auch nicht gekannt. Kennen Sie das iPhone? Selbstverständlich. Doch was ist die Verbindung zwischen den beiden?

In ihrem Gespräch zeigte Liz Jackson, dass viele Innovationen, die unsere Welt verändert haben, zum Leben erweckt wurden, weil sie auf Design und Konzepten basieren, die zuerst für Menschen mit Behinderungen produziert wurden.

Behinderte sind die Hacker des modernen Lebens. Fingerworks ist ein Unternehmen, das Touchscreens erstellt hat, um Menschen mit Behinderungen zu helfen, trotzdem mit Computern zu arbeiten. Apple verstand einmal mehr den Wert von etwas, das in den Tech-Firmen nicht im Vordergrund stand. Diese Technologie ist ein Faktor, der die mobile Revolution, in der wir leben, geschaffen hat.

„Behinderten-Design, das Designer inspiriert ist pure Inspiration.“

3. Die traurige Wahrheit der ersten 15 Sekunden

Wann ist Innovation wirklich nötig? Unternehmer Scott Belsky, der das Behance-Netzwerk erstellt hat, erklärte, wann Innovation nötig ist und wann es die Leute schlicht und einfach nicht interessiert. Seine Regel lautet wie folgt:

„In den ersten 15 Sekunden sind wir alle faul, eitel und egoistisch“ – Scott Belsky

Belsky erklärt, dass in der ersten Phase, in der Menschen auf neue Produkte oder Dienstleistungen treffen, sie nicht bereit sind, Energie zu investieren, um herauszufinden, wie die Dinge funktionieren. Sie sind faul. Was bedeutet das für Sie? Wenn Sie an der Benennung Ihrer Features arbeiten, müssen Sie nicht super innovativ sein. Ihre Nutzer müssen nur wissen, was es ist.

Belsky erklärte, dass in dem Behance-Netzwerk, welches er erstellte, Gruppen zuerst „Kreise“ genannt wurden, um dieses Feature einzigartig für den digitalen Service zu machen. Aber die Namensgebung schuf Verwirrung, denn – Sie erinnern sich – die Leute sind faul.

Deshalb wählten sie eine offensichtliche und langweilige Namensgebung, und nannten das sogenannte Gruppen-Feature, „Gruppen“. Und die Kunden waren glücklich.

Um die Nutzer bei der Stange zu halten, damit sie Ihre digitalen Produkte nutzen, müssen Sie den Menschen einen Ego-Boost verschaffen. Facebook macht das wirklich gut, indem es Ihnen zeigt, wie viele Ihrer Freunde Ihren Beitrag geliket haben. Die Leute sind eitel.

Wie auch immer, eine Neuerung bei bekannten (Marken-)Namen einzuführen, ist eine Herausforderung für sich. Scott Belsky stellt es wie folgt dar:

„Vertrautheit ist der Freund der Nutzung, aber der Feind der Innovation!“ – Scott Belsky

So müssen Sie einen Kontext zur Innovation generieren.

4. Design Thinking braucht ein Design mit Ökosystem

Design Thinking ist eine grossartige Toolbox. Aber wie jedes Werkzeug und jede Methode braucht es manchmal einige Ergänzungen, um noch kraftvoller zu sein. Michael Ventura zeigt, dass die Einbringung eines ökosystemischen Ansatzes im Design dazu beitragen kann, Design Thinking zu ergänzen. Design Thinking ist oft auf den Endnutzer fokussiert.

Durch die Ergänzung auf diese Art und Weise (mit einer ökosystemischen Analyse) können wir die volle Komplexität eines Dienstes berücksichtigen. Service Design macht dies, indem man nicht nur den Endbenutzer, sondern auch alle Stakeholder berücksichtigt. Aber man kann auch noch weiter gehen und den allgemeinen Kontext (Kultur, Land usw.) mitberücksichtigen.

5. Wollen wir wirklich eine reibungslose Welt?

Steve Selzer, Experience Design Manager von Airbnb, bietet eine eher philosophische Reflexion über die Zukunft des Designs und der Service-Wirtschaft. Erinnern Sie sich an den Disney-Film Wall-E? In diesem Film leben die Menschen in einer Welt ohne Reibung, wo alles einfach und mit einem einfachen Tippen auf einem Bildschirm zugänglich ist.

Selzer stellt das Streben nach reibungslosen Diensten in Frage, das bei der Betrachtung von Tech-Unternehmen, die ihre Dienste entwerfen, offensichtlich wird. Steve Selzer erklärt, dass Reibung nicht immer eine negative Sache ist. Dank Reibung trifft man neue Leute. Airbnb sorgt für einen reibungslosen Ablauf, um ein Zimmer von jemand anderem zu buchen. Aber es ist die Reibung, jemand anderes zu treffen, diese neue Begegnung, die auch ein Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens ist. Also, bevor Sie alles in Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung vereinfachen, denken Sie zweimal darüber nach und identifizieren Sie Bereiche, wo Reibung einen Mehrwert generiert. Welche Reibung ist eine positive für das Wohlbefinden der Nutzer?

„Wir designen mit ihren Werten im Kopf.“ – Steve Selzer

Dies sind nur 6 der Einsichten, die wir von unserer Reise aus New York mitgenommen haben. Wenn du die Diskussion über die Kraft von Kreativität und Design fortsetzen möchtest, können Sie die Sprechblase am unteren rechten Rand Ihres Bildschirms anklicken. Martin und Daniele werden mehr als glücklich sein, alle Einsichten zu teilen, die nicht mehr in diesen Artikel passten.

Dieser Artikel wurde von Martin Kuenzi
am 13. Juli, 2017
in #Sonstiges veröffentlicht
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