12. April, 2011

Design & Interface – Ergonomie Web Illustrée

Das neue Buch von Amélie Boucher, Design & Interface – «Ergonomie web illustrée», ist ein kleines Meisterstück. Die Autorin, Spezialistin auf dem Gebiet der User Experience und Redakteurin der Seite , stellt hier eine Studie über 60 Websites, Newsletters und iPhone-Applikationen vor.

Eine positive Besonderheit des Buches besteht darin, dass sämtliche Fallbeispiele frankofone Websites betreffen. Dies ist aussergewöhnlich, da die Kultur der Interaktionsgestaltung doch anglofon dominiert ist.

Amélie Boucher untersucht die Verhaltensweisen eines repräsentativen Kundenspektrums der Zielgruppe jeder Site. Dies ermöglichte eine sachliche Kritik sowohl der Interaktionsmodelle jeder Website als auch der Dialektik zwischen den verschiedenen inhaltlichen Bestandteilen und den betrachteten Schnittstellen. Das Buch erlaubt es, einen Sinn und das notwendige Vokabular für die Schnittstellenuntersuchung zu entwickeln, um die Hemmnisse und die Problemstellen einer Website identifizieren zu können.

Vierzehn Eyetracking-Studien wurden durchgeführt, mit denen die Blicke der Anwender verfolgt wurden. Als Heiliger Gral der Ergonomen wird dieses Werkzeug leider zeitweise zweckentfremdet, um alles und nichts zu belegen. Das ist hier nicht der Fall. Der Kontext jeder Computergrafik ist klar definiert und erlaubt es, die spezifischen Aufgaben, die von den Anwendern zu erfüllen waren, mit der grafischen Darstellung in Verbindung zu bringen.

Egal, welche Aspekte der untersuchten Websites betrachtet wurden (Startseite, Inhalt, Listen oder Formulare), das Buch erinnert daran, wie wichtig eine ganzheitliche Sicht der Nutzererfahrung und der Nutzerbewegungen ist. Im Gegensatz zu den ganz und gar theoretischen Büchern zu diesem Thema gibt dieses Buch dem Wort «Design», das in der französischen Sprache am häufigsten die Kreation extravaganter Möbelstücke meint, seine Noblesse zurück: Im Englischen steht es für eine Disziplin, deren Ziel das Lösen von Problemen durch Vereinfachung, Optimierung und Beobachtung ist.

Wie es bereits Steve Jobs treffend formulierte: «Die Leute glauben, dass es nur der äussere Anstrich ist – dass wir den Designern eine Box in die Hand drücken und sagen: ‹Machen Sie, dass sie gut aussieht.› Das ist nicht das, was wir unter Design verstehen. Es geht nicht nur darum, wie etwas aussieht oder wie es sich anfühlt. Design ist die Art, wie etwas funktioniert.»
— Steve Jobs,

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