Digitale Rezession in Europa: Welche Vorteile bieten sich uns
Europa steht vor vielen Herausforderungen: die Griechenland-Krise, die Migrationsströme, eine konservative Abschottung und jetzt sogar stagnierende digitale Entwicklung. Von den 23 auf dem europäischen Kontinent liegenden Ländern der im Digital Evolution Index erfassten Länder (insgesamt 50 Länder) werden nur gerade drei als «außerordentlich» (Stand Out) eingestuft: Estland, Irland und die Schweiz. In allen anderen Ländern stagniert die Entwicklung oder ist rückläufig. Der Hauptgrund? Eine allzu restriktive Reglementierung, die die Entwicklung hemmt.
Auf makroökonomischer Ebene stellt dies vermutlich die größte Gefahr für Europa dar. Es ist eine heimliche und schleichende Gefahr, denn wenn Talente einmal verloren gegangen sind, Patente durch andere angemeldet wurden und sich neue Giganten im Markt etabliert haben, wird es sehr schwierig werden, diesen Rückstand aufzuholen.
Für die Schweiz ist die Klassifizierung «außerordentlich» eine gute Nachricht; nun gilt es, diesen Vorsprung zu halten.
Auf mikroökonomischer Ebene ist dies eine Chance für die Unternehmer und Unternehmen, die es wagen, eine digitale Transformation vorzunehmen. Die digitale Evolution hört nicht etwa bei der Online-Werbung auf. Sie umfasst alle Unternehmensbereiche: Ablage der Daten in einer Cloud, Wahl eines leistungsstarken CRM (und somit nicht auf 99 % der Fälle zugeschnitten), ein E-Mail-System, das als Partner und nicht als Problem funktioniert, oder die Möglichkeit, es durch andere Services zu ersetzen.
Heutzutage gibt es keinen Geschäftsbereich, in dem eine Neu- oder Weiterentwicklung des Geschäftsmodells unter Einbezug der digitalen Welt nicht denkbar wäre.
Punkte, die bedacht werden sollten:
- E-Mail als Partner
Die E-Mail wurde in den Neunzigerjahren erfunden; heute gibt es Tools zu ihrer Verwaltung, die die Arbeitsphilosophie widerspiegeln. Ein Tool auswählen heißt also, eine Philosophie auswählen. Achten Sie darauf, dass Sie eine wählen, die mit der Philosophie Ihres Unternehmens harmoniert.
- Der Flut Einhalt gebieten
Fax, E-Mail, Telefon, Firmen-Chat, Intranet … Die Kommunikationsmittel haben sich vervielfacht. Um aber effizient zu sein, sollte man wissen, wie sie weggelassen werden können und welche Regeln zu beachten sind.
- Cloud
Seine Daten nur lokal zu speichern, wird in Zukunft immer abwegiger werden. Der Zugang zu einer Cloud eröffnet die Möglichkeit der Telearbeit, reduziert das Risiko, Daten zu verlieren, und verstärkt die Zusammenarbeit.
- CRM (Client Relationship Management)
Viele Großunternehmen haben eigentlich keine Ahnung, wer ihre Kunden wirklich sind. Sie führen Statistiken über sie, kennen aber keine Namen, Vornamen usw. Wenn man einmal mehr als 1000 Kunden hat, ist ein CRM ein strategischer Vorteil, wenn es denn korrekt angewandt wird.
- Automatisierung, Robotisierung
Wie viele der Aufgaben, die Ihre Mitarbeitenden jetzt ausführen, könnten automatisiert werden? Die Philosophie von Google besteht darin, alles, was mithilfe von Algorithmen gemacht werden kann, auch auf diese Weise auszuführen. Dies hat Google so erfolgreich gemacht. Warum also nicht auch mal diesen Weg beschreiten?
- Bestehende Dienstleistungen nutzen
Sie möchten Ihre Verkäufer daran erinnern, am Eingang des Geschäfts Regenschirme zu platzieren, wenn Regen vorhergesagt wurde. Es gibt eine Dienstleistung, die diese Automatisierung bietet, ohne dass technische Kenntnisse notwendig wären. Und es gibt Hunderte solcher Dienstleistungen. Informieren Sie sich und probieren Sie diese aus.
- Profis
Umgeben Sie sich mit Profis. Die digitale Transformation sollte nicht improvisiert erfolgen.
Source: https://hbr.org/2015/02/where-the-digital-economy-is-moving-the-fastest, Fathi Derder