23. April, 2018

Einer, der für Enigma in den Ring steigt

Riccardo wurde 2017 Teil des Enigma Teams. Wir waren begeistert herauszufinden, dass der toughe Campaign Manager eine spannende Geschichte mit sich bringt. Darum hatten wir ein kurzes Gespräch, um mehr über Riccardo zu erfahren.

Ich habe gehört du kämpfst zum Spass gerne gegen Leute?

Du übertreibst wie immer 🙂 Ich boxe jetzt seit 2 Jahren, und finde es falsch wenn man diese Sportart aufgrund von Aggressionen betreibt. Es geht vielmehr um Selbstdarstellung, Technik und das Bekämpfen seiner Ängste.  Man muss sich seines Körpers, seiner Koordination und der Dynamik seiner Bewegung bewusst sein. Es ist mehr ein «Miteinander» als ein «Gegeneinander».

 

 

boxing GIF source

Mit dir hat Enigma einen politischen Mann im Team, richtig?

Ja, ich war schon immer mit dem Interesse an politischen Themen konfrontiert. Das ist auch der Grund weshalb ich Internationale Beziehungen studiert habe.  Als ich für die FDP arbeitete, wurde ich das erste Mal in die Schweizer Politik einbezogen.

 

Für sie hast du viel Ghostwriting gemacht?

Ja, unter anderem. Ich war Teil des Kommunikationsteams der FDP.  Ich war für die Beantwortung von Bürgerbriefen zuständig und ging damit auf Anliegen oder Ideen der Bevölkerung ein. Ich habe mich bei den Fachleuten erkundigt, viel gelesen und recherchiert, um die Meinung der Partei zu Themen wie Armee, Umwelt und demokratischen Rechten zu vertreten.

Ich schrieb Blogs und Reden im Namen verschiedener Parteimitglieder, natürlich immer mit deren Zustimmung. Ich wählte Nachrichten und Themen aus, von denen ich dachte, die Partei könne sich damit identifizieren und trat dann mit den Mitgliedern des Parlaments in Verbindung, die den Artikel unterschreiben möchten.

Ich habe auch viele Artikel für die Mitgliederzeitschrift „Schweizer Freisinn“, den E-Mail-Newsletter oder andere soziale Beiträge geschrieben.

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Du bist viel herumgereist, bevor du angefangen hast für die Partei zu arbeiten, richtig?

Nun, ich hatte entschieden die Chance zu nutzen. Während meines Bachelor- und Masterstudiums zog ich in verschiedene Städte und lernte die Sprache und Kultur verschiedener Orte kennen.

Von 2008 bis 2011 habe ich in Genf Internationale Beziehungen studiert. Anschliessend absolvierte ich ein Praktikum an der Schweizer Botschaft in Lettland und danach habe ich Ostasien und Russland bereist. Im Jahr 2013 begann ich meinen Master in Development Studies in Birmingham. Die Stadt Birmingham ist eigentlich ziemlich hässlich, aber ich habe es genossen, im Ausland zu sein und meine Komfortzone zu verlassen. Während dieser Zeit verbrachte ich auch einen Monat in Kirgisistan, um an meiner Diplomarbeit zu arbeiten.

 

Kirgistan ist ein ungewöhnliches Land zum bereisen…

Das ist es wirklich, meine Exfreundin ist von Turkmenistan, sie hatte mein Interesse  für diese Region geweckt. In Kirgistan geht seit jetzt 20 Jahren eine Reform der Polizei Strukturen vor sich. Diese wird von der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) angeführt, was sich als perfekte Fallstudie für meine Diplomarbeit herausgestellt.  

Es gibt viele Studien über diese Art von Reformen in Drittweltländern, wo der größte Teil der Arbeit von der westlichen Gemeinschaft geleistet wird. Dies geschieht jedoch oft sehr patronisierend und ineffizient.

Deshalb habe ich mich entschlossen, mir den Mechanismus der Entwicklungshilfe genauer anzusehen und mein theoretisches Wissen anzuwenden. Ich hatte Interviews mit der Polizei in Kirgisistan, mit Mitgliedern der OSZE und anderen NGOs.

 

Was hast du bei dieser Arbeit gelernt?

Es ist unglaublich, wie unterschiedlich die Polizeiarbeit in diesem Land im Vergleich zur Schweiz ist . Ziel der Reform ist es, Vertrauen und Verständnis zwischen Polizei und Öffentlichkeit aufzubauen. Ich sah wie vieles schief lief. Die Polizei wird als Feind des Volkes gesehen.  Für mich war es wertvoll, die Arbeit zwischen dem kirgisischen Staat und einer westlichen Institution zur Stärkung der demokratischen Strukturen zu sehen. Dabei wird einem wieder bewusst, wie sicher und schön das Leben in der Schweiz ist.

 

War das der Zeitpunkt, an dem du entschieden hast in die Schweiz zurückzukehren?

Es hatte definitiv einen Einfluss, natürlich habe ich zuerst mein Studium in England beendet. Aber ja, ich war froh, für meinen Job bei der Partei in die Schweiz zurückzukehren. Ich hatte viel Wissen in der internationalen Politik gesammelt, verschiedene Kulturen kennengelernt, verschiedene Systeme erlebt und einige Sprachen gelernt. Ich war froh, in die Schweiz zurückzukommen und weiter in die Komplexität des politischen Systems in der Schweiz einzutauchen.

david peters 442725 unsplash

Warum hast du dich für Enigma entschieden?

In den Teams, in denen ich bisher gearbeitet habe, fühlte ich mich ziemlich distanziert von der Strategie. Auch gab es nicht so viel Teamarbeit, es hat eher jeder für sich selbst geschaut. Hier bei Enigma bin ich in diese erstaunliche Teamatmosphäre eingetaucht, in der Teamarbeit geschätzt wird. Jetzt gehört es zu meinem Arbeitsalltag, mit euch zusammenzuarbeiten. Es gibt eine Menge Ressourcen, auf die ich im Vergleich zu dem, was ich früher hatte, zugreifen kann. Dennoch bin ich kein natürlicher Delegierer, also muss ich lernen, wie ich die große Menge an Ressourcen innerhalb meines Teams besser nutzen kann.

 

Was lernst du noch bei Enigma?

Ich war auf eine grosse Veränderung vorbereitet, als ich bei Enigma anfing. Ich war begeistert, neue Ansätze und Arbeitsweisen zu entdecken und zu erlernen. Es gibt so viele interessante Bereiche, in denen man arbeiten kann und ich fange erst an diese zu entdecken Ich bin froh hier bei Enigma kreativer und kooperativer arbeiten zu können.

Eines meiner nächsten Ziele ist es, ins Copywriting einzusteigen. Obwohl ich viel für die Partei geschrieben habe, hatte ich nicht die Freiheit über den Inhalt zu bestimmen, über den ich schrieb. Es gab viele Einschränkungen.  Hier bei Enigma ist es definitiv viel interessanter. Ich kann experimentieren und stehe im Austausch mit grossartigen kreativen Köpfen wie Romain, um zu lernen wie man richtig und attraktiv schreibt.

riccardo working enigma teamwork campaign manager

Welche Inputs kannst du Enigma einbringen?

Ich habe viel über die politischen Institutionen der Schweiz und ihre Abläufe gelernt. Jetzt kann ich Enigma helfen, ihre politischen Kunden auf einer ganz neuen Ebene zu verstehen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, welche Kräfte zusammenarbeiten und wie politische Parteien von Innen aussehen.

Mit mir als Campaign Manager fängt ein politischer Kunde nicht bei Null an. Wie jedes andere Unternehmen sind auch die politischen Parteien sehr individuell.  Genau da habe ich das Wissen, um die Zusammenarbeit auf einem höheren Level zu beginnen. Das Schweizer System ist eine komplexe Sache, die es zu erfassen gilt.

 

Was hast du vom Boxen für den Job gelernt?

Ganz sicher habe ich mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gewonnen. Ich bin mir mehr bewusst, wie ich mit anderen umgehe,  das ist auch im Arbeitsleben sehr wichtig. Wenn du eine Krise oder Blockade im Job hast, arbeitest du an deiner Technik, du passt dich an und nimmst kleine Veränderungen an der Strategie vor, genau wie man es beim Boxen tut. Krisen lösen Veränderungen aus, weil man ohne Anpassung und Wachstum nicht weitermachen kann.

Sport ist wichtig als ein Ausgleich, um meinen Kopf frei zu bekommen und mich auf andere Dinge als die Arbeit zu konzentrieren. Es hilft mir, mich von Problemen und Herausforderungen in meinem Arbeitsleben zu distanzieren, so dass ich mich neu orientieren und sie aus einem anderen Blickwinkel angehen kann.

 

Was sind deine letzten Worte an unsere Leser?

Heutzutage gibt es tonnenweise Eindrücke die man jeden Tag wahrnimmt. Manchmal ist es schwer, in diesem Durcheinander den Kopf frei zu bekommen. Es ist wichtig, dass wir im Marketing und im Privatleben lernen, konzentriert zu bleiben, um das Wesentliche das wir brauchen zu finden und es schlussendlich auch  voranzubringen.

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