7. März, 2013

Ein Chef sagte mir

Als würdiges Geschenk zu ihrem fünfjährigen Bestehen erhielt diese in Genf ansässige Kommunikationsagentur das Label Swiss Made. Dies erlaubt es ihrem Gründer, Olivier Perez Kennedy, die Besonderheiten seiner Agentur und ihr in Schweizer Werten gegründetes Können noch stärker hervorzuheben. Im Folgenden erklärt er, warum es auch für ein Dienstleistungsunternehmen wichtig ist, sich auf diese Weise auszurichten.

Es ist sehr selten, dass eine Kommunikationsagentur das Label Swiss Made anstrebt und auch verliehen bekommt. Können Sie uns mehr zu diesem Vorhaben sagen?

Wir sind meines Wissens die erste Schweizer Agentur, die ein Interesse daran hatte, Swiss Made zu werden. Damit wollten wir zeigen, dass Enigma sich in der schweizerischen Gesellschaft engagieren will. Gegenüber den Menschen, für die wir arbeiten, ist dies eine Zusicherung, dass die Leistungen, die wir für sie erbringen, von Mitarbeitenden geschaffen und erbracht werden, die in der Schweiz tätig sind und nach Schweizer Standards arbeiten. So garantieren wir eine Arbeitsqualität, die unseren Angeboten entspricht − ohne zu übertreiben.

Ein Unternehmen bat uns, ausschliesslich Schweizer Start-ups als Subunternehmer zu berücksichtigen, damit das regionale Wirtschaftsnetz gestärkt wird. Wir schätzen ein solches Vorgehen sehr.

Welches sind die Einschränkungen oder Nachteile eines solchen Labels?

Die rechtliche Vorgabe besagt, dass mehr als 50 Prozent des Mehrwerts einer Leistung oder Dienstleistung in der Schweiz erzielt werden muss.  Dies ist für uns kein Problem, da dieser Wert bei uns bei fast 90 Prozent liegt. Es ist jedoch tatsächlich so, dass es sich hierbei um einen strategischen Entscheid handelt. Unser Markenzeichen ist ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, nicht ein möglichst geringer Preis. Unsere Besonderheit besteht in der Qualität des Endprodukts, der Präzision der Ausführung, dem Einhalten der Termine und, aus Unternehmersicht, in unserer Methodik.

Dadurch sind wir äusserst konkurrenzfähig, auch auf europäischem Niveau.

Was halten Sie vom Logo Swiss Made?

Ich finde es sehr gelungen. Es hat wirklich sehr gute Proportionen. Und die Idee, es an den Mythos Wilhelm Tell zu knüpfen, ist ausgezeichnet.

Sie betonen die Notwendigkeit, zu den Besten zu zählen, wenn man Swiss Made sein will.  Können Sie Beispiele nennen, in denen sich Enigma von ihren Konkurrenten abhebt?

Ich denke da zuerst an unser Projekt der generativen Identität für EPFL. Der Verband der Alumni wollte eine neue strategische Ausrichtung mit dem Ziel, seinen Fortbestand zu sichern. Indem wir die Gemeinsamkeiten aller Studierenden bedachten, kamen wir zum Schluss, dass alle, selbst wenn sie aus aller Welt stammen, an der EPFL studiert haben. Um diese Besonderheit hervorzuheben, dachten wir uns ein Instrument, eine Software aus, die an einem einzigen Tag 95’000 verschiedene Logos schaffen kann! Diese «Corporate»-Basis erlaubte es uns, ein grafisches Universum zu schaffen, das den Alumni-Verband der EPFL repräsentiert. Dann denke ich auch an unsere Arbeit für die Stiftung Mona Lisa, bei der die Herausforderung darin bestand, ein sehr edles Design zu erschaffen, das den Arbeiten Leonardo da Vincis, die vor der Mona Lisa entstanden, gerecht wird. Unser Medienbudget war dabei sehr begrenzt. Dennoch entstanden dazu über 1500 Artikel in fast jedem Land rund um den Globus. Und dann sind da noch unsere verschiedenen Guerilla-Marketing-Aktionen, die immer auf die Anforderungen unserer Kunden zugeschnitten sind und stets erfolgreich waren.

Hier also ein paar Beispiele. Wie aber gehen Sie vor und welche Instrumente benutzen Sie, um sich von der Konkurrenz abzuheben?

Bei Enigma sind wir immer sehr vorsichtig bei der Anstellung von Mitarbeitenden. Ich achte beim ersten Treffen systematisch darauf, welche Neugier jemand an den Tag legt. Man muss eine Lust zur Weiterentwicklung spüren, denn in der Kommunikation befinden wir uns in einem faszinierenden Zeitalter der Veränderung, wo sich die Instrumente und die Mittel dauernd weiterentwickeln. Alles muss ständig neu überdacht werden. Die Beobachtung der technologischen Entwicklung ist ein integrierter Bestandteil meiner Planung. Ich lasse mich von allem inspirieren und insbesondere von denen, die zu den Besten gehören, wie die Konferenz NEXT Berlin − einer Stadt, die sich zurzeit zum Silicon Valley Europas entwickelt. Ich mag auch Pivot Communication in New York oder den Business Design Summit, der sich mit dieser zentralen Frage vor allem an Unternehmer richtet: Wie erfindet man ein Unternehmen neu?

Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Die Haupttätigkeit von Enigma ist die Mitwirkung beim Lancieren von Marken. Ich betone es gerne nochmals: Es sind die Geschichten von Menschen, von Unternehmern, die wir auf ihrem Weg zum Erfolg begleiten. Wir lieben prächtige Projekte und Produkte, die uns zum Staunen bringen. Dank meines Berufs habe ich die Gelegenheit, immer und immer wieder unglaubliche Ideen zu entdecken.  In diesem Jahr werden wir auch ein neues Produkt lancieren: das Brand Strategy System. Es ist ein Instrument, das es den verschiedenen Mitwirkenden in einem Unternehmen erlaubt, ihre Marke Schritt für Schritt zu erschaffen und so eine maximale Wirkung zu erzielen. Die Besonderheit dieses Produkts besteht darin, dass es für alle auf der Enigma-Website unter einer «Creative Commons»-Lizenz zugänglich sein wird.

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