13. September, 2019

Logos, von denen Sie besser die Finger lassen sollten

Sie sind nun am Punkt angelangt, wo es darum geht, ein Logo auszusuchen. In diesem Artikel finden Sie einige professionelle Logotypen und häufige Fehler im Logodesign, die Sie unbedingt vermeiden sollten.

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OMG, du bist so trendy!

Niemand sollte so etwas jemals über Ihr neues Logo sagen. Einem Trend zu folgen, scheint vielleicht am Anfang eine gute Idee zu sein. Wie wir aber alle wissen und zig mal erlebt haben, sind Trends etwa so kurzlebig wie die Erinnerungen eines Goldfisches an sein letztes Mahl. Genauso bezaubernd wie Ihr neues, trendiges Logo im Moment seiner Einführung zu sein scheint, so schnell wird der Zauber auch wieder verblassen. Deshalb sollte Ihr Logodesign zeitlos und authentisch sein. Es sollte Ihr Unternehmen, sowie Ihre Produkte und Dienstleistungen verkörpern. Und nicht den neusten Trend, der morgen schon Schnee von gestern sein wird. 

Dies ist das Geheimnis der bekanntesten Logos: Im Laufe der Jahre wurden sie zwar leicht angepasst, aber im Kern sind sie zeitlos.

Design heisst, so wenig Design wie möglich

Auch im Bereich des Logodesigns sollten Sie sich immer das Mantra „Simplicity is key“ vor Augen halten. Gerade in der heutigen Zeit, in der Ihr Logo nicht nur auf Plakaten und Anzeigen, sondern auch auf sozialen Netzwerken, auf Websites und Handybildschirmen funktionieren muss, ist es wichtig, Ihr Logo so simpel wie möglich zu gestalten. 

Lesen Sie hier unseren detaillierten Artikel über responsive Logos

Dies gilt auch für die Anzahl der gewählten Schriftarten und Farben. Verwenden Sie keinesfalls mehr als drei Farben und versuchen Sie, sich (oder Ihren Designer) auf maximal zwei Schriftarten zu beschränken. Im Idealfall sollte Ihr Logo auch völlig farblos funktionieren und nicht langweilig wirken, falls es mal Schwarz-Weiß abgebildet wird. 

Der einzige Bereich, in dem Komplexität erwünscht ist, ist die Auflösung Ihres Logos. Stellen Sie sicher, dass Sie Vektor-  statt Rastergrafiken verwenden, damit die Qualität Ihres Logos in jedem Format gleich bleibt.

Panta Rheï

Die alten Griechen benutzten diese Redewendung um auszudrücken, dass alles unaufhörlich in Bewegung ist. Wenn sich also Ihr Unternehmen, Ihr Produkt und die ganze Welt um Sie herum weiterentwickeln, warum sollte Ihr Logo gleich bleiben? Natürlich ist es wichtig, Ihre Corporate Identity nicht links liegen zu lassen. Ihr Logo sollten aber Sie trotzdem den sich ändernden Zeiten – und den damit einhergehenden Anforderungen – anpassen. 

Stagnation ist fatal und deshalb ist es wichtig, ein Auge auf das zu haben, was um Sie herum und auch in Ihrem Unternehmen vor sich geht. 

Als Inspiration können Sie sich die Logoentwicklung der folgenden Marken im Laufe der Jahre ansehen: 

logo evolution

LG, LV und IBM

Akronyme können funktionieren. Wenn Sie unheimlich bekannt sind. Aber wenn Sie erst am Anfang stehen, können Monogramme mit Ihrem Akronym oder der Abkürzung Ihres Firmennamens auch bloss verwirrend sein. Wenn Sie dann mal erfolgreich sind, können Sie Ihren Namen ja immer noch kürzen. Dann wissen die Leute nämlich auch, von wem die Rede ist.

Same same, but different

In letzter Zeit ist ein neuer Trend im Logodesign entstanden, der von Kritikern (zu Recht!) als „Blanding“ bezeichnet wird. Er umfasst eine Generation neuer Branding-Modelle, die jede Art von Einzigartigkeit aus ihrer Corporate Identity eliminieren und alles standardisieren, um einer größeren Zielgruppe zu gefallen. 

Bestimmt können Sie mindestens ein Start-up nennen, dessen Logo aus einem erfundenen Wort in einer standard, serifenlosen Schrift besteht. Grell eingefärbt, auf weißem Hintergrund. Taucht schon eines vor ihrem imaginären Auge auf? Dann wissen Sie im Wesentlichen, was dieses „Blanding“ beinhaltet. 

Aber warum definieren sich neue Unternehmen auf solch langweilige Art und Weise? Eine Erklärung ist, dass sie etwas sein möchten, wie sie vielleicht (noch) nicht sind. Viele Tech-Giganten haben nämlich im Laufe der Jahre ihr Logo langsam zu einem solchen Design vereinfacht, wie oben beschrieben. Es gibt jedoch einen großen Unterschied: Diese Marken haben sich bewährt. Sie sind ihr Produkt. So bleiben sie auch mit einem einfachen Logodesign erkennbar und unverwechselbar. 

Logischerweise werden Start-ups versuchen, dies zu kopieren, um etwas vorzutäuschen, das sie (noch) nicht besitzen: volles Vertrauen in das Produkt, das sie verkaufen. Auch wenn sie vielleicht nicht einmal wissen, wie gut es im Augenblick wirklich ist. Das Problem: Blanding macht Sie zu einem unter Tausenden. Und so gehen Sie in der Masse unter. 

Fonts in branding

Ein weiterer Grund, weshalb Unternehmen Blanding praktizieren, könnte die Angst sein, durch ihre Einzigartigkeit die breite Masse abzuschrecken. Schließlich ist es einfacher, mit dem Strom als gegen ihn zu schwimmen. Und wenn sie es trotzdem versuchen, werden sie dafür kritisiert. Weshalb also die Anstrengung?

Zuletzt gibt es auch noch einen technischen Grund, der für Blanding spricht. Wie schon oben erwähnt, ist es die sichere Wahl, um die Anpassungsfähigkeit des Designs auf den verschiedenen Plattformen im Zeitalter des Omnichannel-Brandings zu gewährleisten. 

„Beschreibende“ Logos

Ein Markenname sollte nicht zu deskriptiv oder beschreibend sein, da der Verwendung von gebräuchlichen Namen viele rechtliche Grenzen gesetzt sind. Zum Beispiel wird eine Messermarke, die den Namen „Slice“ trägt, nicht zugelassen. Auch wenn es Einschränkungen für den Namen einer Marke gibt, gilt dies nicht für die Erstellung eines Logos.

„Beschreibende“ Logos können zwar interessant sein, aber sie definieren sich für den Kunden unbewusst als Billigmarke. Hier sind ein paar Beispiele:

bic sheba postit logos

Diese Marken sind sehr bekannt und haben einen guten Ruf. Für sie funktioniert das „beschreibende“ Logo sehr gut. Sie sind für Supermärkten ausgelegt, dafür im Regal zu stehen und dem Kunden ins Auge zu fallen. Daher müssen sie das Produkt beschreiben. Sie sind „pleonastische Marken“.

Vielleicht kennen Sie die „WHY, HOW, WHAT“-Methode (Golden Circle), die von Simon Sinek entwickelt wurde. Sie besagt, dass eine Marke ihr WARUM betonen sollte, also den Zweck der Marke. “Pleonastische“-Marken betonen das WAS in Form von Produkten oder Dienstleistungen, die sie anbieten, was Ihnen und dem Verbraucher jedoch keinen grossen Mehrwert bringt.

Marken, die sich weiterentwickelt haben

Nehmen Sie zum Beispiel die Marke adidas. Die ersten beiden Logos bestanden aus Sportschuhen. Ab 1950 verschwand der Turnschuh und machte Platz für ein schlankes Logo, das den Namen der Marke trägt. 

logo adidas 2

Oder Chupa Chups, das sein beschreibendes Logo aus dem Jahr 1978 auf andere Weise ebenfalls aufgegeben hat:

logo chupachups

Sie werden feststellen, dass es bei den effizienten Marken von heute nur sehr wenige beschreibende Logos gibt.

Der Grund dafür ist einfach: Anstatt Marken hauptsächlich in Supermärkten zu entdecken, entdecken wir Marken im Web und insbesondere in sozialen Netzwerken. 

Wenn Sie also Ihr Logo entwerfen, denken Sie an folgendes: Wenn Sie preiswert sein und aus dem Regal geholt werden wollen, darf Ihr Logo ruhig beschreiben sein. Wenn Sie sich allerdings als hochwertig positionieren wollen, dann gehen Sie Ihren eigenen Weg.

Nach all diesen Informationen darüber, was Sie NICHT tun sollten, wenn Sie ein neues Logo entwerfen oder ein neues Logodesign wählen, sollten Sie nun bereit sein, sich der Herausforderung der Logo-Findung zu stellen. Sie sollten bereit sein, herauszufinden, wie man visualisiert, was Sie, Ihr Unternehmen und Ihr Produkt ausmacht. Und nicht, was sie gleich macht, wie alle anderen. Viel Glück dabei!

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Dieser Artikel wurde von Olivier Kennedy
am 13. September, 2019
in #Branding veröffentlicht
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