5. November, 2019

Richtiges Timing und effektive Planung Ihrer politischen Kampagne

Traditionell folgen politische Kampagnen einem vorgegebenen, starren Zeitplan. Leider ist dies in verschiedenen Komitees und Parteien üblich und lässt wenig Raum für Originalität und Flexibilität. Warum und wie sollte sich diese Planung entwickeln, damit Kampagnen effektiver werden? Im folgenden Artikel beantworten wir diese Frage. Als Bonus können Sie einen Zeitplan herunterladen, mit dem Sie Ihre politische Kampagne agil planen können, ganz nach unserem Prinzip des Smart Campaigning.

Ein paar Wochen Vorbereitung…. reicht das?

In der Schweiz starten politische Kampagnen traditionell wenige Wochen nach den letzten Abstimmungen oder Wahlen. Vier bis fünf Wochen vor dem Stichtag ist die Stadt dann mit Postern zugepflastert und Flyers flattern unentwegt in alle Haushalte. Aber ist dies wirklich der richtige Zeitpunkt, um mehr Stimmen zu gewinnen? 

Ganz im Gegenteil.

Versuchen Sie sich an das letzte Mal zu erinnern, als Sie abgestimmt haben. Haben Sie sich  erst in den letzten Wochen vor dem Abstimmungstermin Ihre Meinung gebildet? Wirklich? Dann war das Thema für Sie von wirklich geringer Bedeutung, ansonsten haben Sie Ihre Wahl höchstwahrscheinlich bereits Monate im Voraus getroffen.

Weshalb ändern wir also nichts daran?

Sie fragen sich vielleicht, warum wir an dieser ineffizienten Tradition festhalten.

Nun, sie ist das Ergebnis von zwei mächtigen Kräften. 

1/ Institutionen, die am politischen Leben teilhaben

Parteien, Komitees, Organisationen, Lobbys und Interessengruppen müssen sich pro Jahr mit durchschnittlich vier (nationalen) Wahlen oder Abstimmungen auseinandersetzen. Dies stellt sie vor grosse organisatorische Herausforderung. Obschon Leute für zukünftige Kampagnen verantwortlich sind, kommt der Ball oftmals erst drei Monate vor der Abstimmung ins Rollen.

2/ Die Medien des 20. Jahrhunderts

Im 20. Jahrhundert beherrschten Plakate, die Presse und die Briefpost die politische Medienlandschaft der Schweiz. Sie waren die einzig zugelassenen Medienkanäle. Fernsehen und Radio wurde der Zutritt zum politischen Marketing gänzlich verwehrt.

Aber diese Medienkanäle, allen voran Plakate und Zeitungen, sprechen Zielgruppen nicht präzise an. Um Sichtbar zu werden, konzentrieren sich alle ihre Kräfte auf einen limitierten Zeitraum von 3 Wochen. 

In der Schweiz wird schon seit langem per Brief abgestimmt. Dadurch wird der Urnengang auf 3 Wochen anstatt auf einen Tag ausgedehnt. Deshalb betrieben die Parteien, die es sich leisten konnten, während 6 Wochen Wahlkampf, d.h. 3 Wochen bevor die Schweizer Bevölkerung ihre Abstimmungsunterlagen erhält.

Aber lassen Sie uns noch ein wenig tiefer graben…. bildet man sich eine politische Meinung wirklich dann, wenn man ein Poster oder eine Anzeige in einer Zeitung sieht oder einen Flyer aus seinem vor Parteipost übequellenden Briefkasten herauszerrt, auf dem unmissverständlich „Keine Werbung“ steht?

Bestimmt nicht…. heute wie auch in der Vergangenheit werden politische Entscheidungen getroffen und Meinungen geformt, indem wir diskutieren, lesen, Podcasts hören oder andere Arten von Medien konsumieren. Und in der Schweiz wird heute das, was wir sehen, hören und lesen weitgehend von zwei Unternehmen diktiert: Google und Facebook. 

Google ist unser Internetportal mit den 3 meistbesuchten Websiten der Schweiz im Portfolio. Facebook vermittelt uns die Illusion, dass wir die Wahl haben, welche Inhalte wir konsumieren möchten. Wie oft aber haben wir einen Artikel gelesen oder ein Video gesehen, nur weil es von einem unserer Freunde geteilt wurde?

Meinungsbildung

Wie wird eine politische Meinung gebildet? Durch Diskussionen und Berichterstattungen in Form von Zeitungsartikeln oder Beiträgen in Radio und Fernsehen zu einem Thema. Wir befassen uns mit einem politischen Thema und einer Abstimmungen über einen langen Zeitraum hinweg. Je früher in diesem Prozess Sie die Meinungsbildung beeinflussen, desto einfacher können Sie die Bevölkerung von Ihrer Position überzeugen. Es ist daher wichtig, Ihre politische Kampagne gut zu planen und die Botschaften, die für Sie sprechen, zu amplifizieren. 

Heute ist es tatsächlich möglich zu beeinflussen, welche dieser Botschaften, Diskussionen und Inhalte gesehen und verbreitet werden. Aber um diese Vorteil auszuspielen, reichen 3 Monate definitiv nicht aus. Auch hier sind dafür zwei Kräfte verantwortlich.

1/ Autorität

Jede Suchmaschine hat ihren eigenen SEO-Klassifikationsalgorithmus. „RankBrain“ von Google berechnet die Position Ihrer Website in Echtzeit und anhand einer Vielzahl von Kriterien. Einige dieser Kriterien sind öffentlich bekannt. Es gibt viele Tools mit denen Sie Ihre Website punkto Suchmaschinenoptimierung bewerten lassen können, mit mehr oder weniger genauen Resultaten.

Diese Bewertung zeigt Ihnen auf, wie relevant Ihr Online-Auftritt zu einem bestimmten Thema ist. Und dies hängt weitgehend davon ab, wie etabliert und vertrauenswürdig Ihre Seite im Web ist. Eine Website, die seit langem existiert und über Jahre hinweg ein bestimmtes Thema bewirtschaftet, hat mehr Autorität als eine Website zum gleichen Thema, die gerade erst aufgeschaltet wurde.

Wenn wir also öfter gelesen und gesehen werden wollen…. nun, dann müssen wir Inhalte zu einem bestimmten Thema erstellen, bevor es andere tun, und diese auf Seiten teilen, die Autorität haben. Und ja, die Erstellung einer Kampagnen-Website ist ein kompletter Unsinn, der aus einer Zeit stammt, als wir noch Wahlkampf-Broschüren machten…

2/ Die richtige Botschaft an die richtige Person 

Politisches Marketing lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die richtige Botschaft an die richtige Person zur richtigen Zeit.

Dazu ist es aber notwendig, für jede Zielgruppe die richtige Botschaft bestimmen zu können. Dies braucht Zeit und erfordert A/B-Tests. Bezüglich „zur richtigen Zeit“: Es besteht eine gute Chance, dass dieser Zeitpunkt früher ist als in den letzten 6 Wochen vor der Abstimmung…. verpassen Sie also Ihre Chance nicht.

Auch wenn politisches Marketing heute nicht teurer ist als in der Vergangenheit, ist die Kampagnenplanung doch völlig anders – oder sollte es zumindest sein.

Damit sie erfolgreich ist, muss sie neben der strategischen Phase und der Push-Phase auch Phasen des A/B-Testings, der Treffen und Bearbeitung des Terrains beinhalten. 

Hier können Sie auf eine Planungsvorlage zugreifen, die Ihnen hoffentlich helfen wird, Ihre nächste politische Kampagne zu gewinnen.

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Keep campaigning.

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